
Vom 19. bis 22. November 2025 organisierte Secodev in Kibuye, Ruanda, seinen zweijährlichen Workshop zum Wissensaustausch, an dem neun afrikanische Partnerorganisationen teilnahmen. Unter den Leitthemen der psychischen Gesundheit und der Stärkung kleinbäuerlicher Familien waren diese drei Tage des Austauschs reichhaltig und anregend und eröffneten neue Denk- und Kooperationsansätze.
Psychische Gesundheit und psychosoziale Ansätze im Mittelpunkt des Austauschs
Die Einsatzregionen von Secodev umfassen unterschiedliche Kontexte, darunter Gebiete, die von chronischen, manchmal langwierigen Konflikten betroffen sind, aber auch Regionen, in denen – in Abwesenheit von Konflikten- anhaltende Armut Einzelpersonen und Gemeinschaften dauerhaft schwächt. Diese Situationen begünstigen das Entstehen von seelischem und psychischem Leid. Um die Wirkung seiner Interventionen zu verstärken, integriert Secodev die Dimension der psychischen Gesundheit in mehrere seiner Projekte.
„Secodev integriert die Dimension der psychischen Gesundheit in mehrere seiner Projekte.“
Es zeigte sich, dass viele Familien und Einzelpersonen trotz ihres unermüdlichen Engagements Schwierigkeiten haben, ihre Entwicklungsziele zu erreichen. Diese Probleme hängen offenbar eng mit ihrem psychischen Wohlbefinden zusammenzuhängen, das ihre Fähigkeit zu nachhaltigem Fortschritt begrenzt.
Nach Konsultationen mit verschiedenen lokalen Akteuren wurde deutlich, dass es unerlässlich ist, gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten und Kompetenzen zu bündeln, um die angebotene Unterstützung zu verbessern und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu steigern. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit mobilisierten die Partner, die bereits psychosoziale Ansätze in ihre Projekte integriert haben, ihr Fachpersonal – Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen –, um ihre Begleitmethoden, Erfolge, aber auch die Schwierigkeiten, auf die sie vor Ort erlebt haben, zu teilen. Zu den wiederkehrenden Problemen gehörten insbesondere Störungen im Zusammenhang mit psychischem und sozialem Unwohlsein.
„Prekäre Lebensbedingungen können Stress und Ängste begünstigen .“
Unter den 27 Teilnehmenden wurde die Anwesenheit von Dr. Carole Dromer, Mitglied des Secodev-Komitees und Ärztin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in humanitären Kontexten, besonders geschätzt. Ihre Beiträge beleuchteten insbesondere den Teufelskreis zwischen Armut und psychischer Gesundheit. Sie erklärte, dass prekäre Lebensbedingungen Stress und Ängste begünstigen können, die sich anschließend auf den Alltag auswirken: Schwierigkeiten, sich an Veränderungen und Unsicherheiten anzupassen (Angst vor der Zukunft, Angst vor Mangel), Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Konflikten, fehlende soziale Unterstützung, Stigmatisierung sowie ein Rückgang der Produktivität und der Arbeitsleistung, wodurch sich die wirtschaftliche Situation der Familien weiter verschlechtert.
Für einige Teilnehmende stellte das Thema psychische Gesundheit einen neuen Ansatz dar. Ernest Niyonzima, Direktor einer burundischen Organisation, berichtete insbesondere von einem Bewusstseinswandel hinsichtlich der engen Zusammenhänge zwischen Armut, psychischem Wohlbefinden und der Entwicklung kleinbäuerlicher Familien. Er plant nun, Ansätze zur psychischen Gesundheit in seine Projekte zu integrieren, um den am stärksten gefährdeten Familien eine echte Chance zu bieten.
Projektbesuch
Die Teilnehmenden konnten sich bei einem Projektbesuch, der sich um zwei komplementäre Themenbereiche drehte, auch konkret von den Veränderungen überzeugen, die das Projekt in Kibuye bewirkt hat.
„Sich von Innovationen inspirieren lassen und sich über agroökologische Praktiken austauschen.“

Der erste Schwerpunkt lag auf agroökologischen Praktiken und der kleinbäuerlicher Tierhaltung, die im Demonstrationszentrum umgesetzt werden. Das Projektgelände ist vollständig an die lokalen Gegebenheiten angepasst, und dient sowohl den am Projekt beteiligten Bäuerinnen und Bauern als auch externen Interessierten als Lernort. Auf diese Weise können bewährte Praktiken innerhalb der Gemeinden verbreitet werden. Zu dem Demonstrationszentrum gehören Gemüsegärten, Baumschulen, Pilzkulturen, Wassersammelsysteme sowie Tierhaltung, insbesondere alte Geflügelrassen. Der Besuch gab den anwesenden Agrartechnikerinnen und -technikern die Gelegenheit, sich von den vorgestellten Innovationen inspirieren zu lassen und mit ihren Kolleginnen und Kollegen über konkrete Praktiken auszutauschen, wodurch ein gegenseitiger Lernprozess entstand.

„Stolz auf die erreichten Veränderungen erwähnten sie höhere Einkommen sowie die Schulbildung ihrer Kinder.»
Der zweite Schwerpunkt stellte den Ansatz zur Stärkung kleinbäuerlicher Familien und seine Auswirkungen in den Mittelpunt. Die Projektbegünstigten teilten ihre Erfahrungen mit den Besuchenden und zeigten, wie die vom lokalen Partner geleistete Unterstützung wirkt. Stolz auf die erreichten Veränderungen berichteten sie von höheren Einkommen, der Schulbildung ihrer Kinder, verbesserten landwirtschaftlichen Praktiken, neuem einkommensschaffenden Aktivitäten sowie der Renovierung ihrer Häuser. Die Teilnehmenden stellten fest, dass sich dieser Ansatz an eine große Vielfalt familiärer Situationen anpasst, sei es bei jungen Familien mit Kindern oder Alleinerziehenden.
Eine gestärkte Partnerschaft
Dieser Workshop trug dazu bei, die Partnerschaft zwischen Secodev und seinen lokalen Partnern zu festigen sowie den Süd-Süd-Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb des Secodev-Netzwerks zu stärken.
Wir freuen uns über die Qualität dieser Austauschmomente und die dadurch geförderte kollektive Dynamik. Secodev wird die gemeinsamen Aktivitäten sowie die Umsetzung der aus diesem Treffen hervorgegangenen Ideen fortsetzen, insbesondere im Hinblick auf die Integration der psychischen Gesundheit und auf Ansätze zur Stärkung kleinbäuerlicher Familien.